Samstag, 2. Juli 2011

Alta - Tromsö

 Alta - Badderen - Olderdalen - Lyngseidet - Svensby - Tromsö

Bin heute spät aufgestanden. Hab' letzte Nacht zu lange am Altafjord gesessen, die Mitternachtssonne  angeguckt und vor mich hingeträumt ... 
Irgendwann hab' ich meine Siebensachen dann endlich aufs Moped gepackt und bin in Richtung Tromsö gestartet.




Auf dem Weg nach Olderdalen immer wieder Rentiere. Was anfangs noch ganz lustig ist, nervt dann auf Dauer doch ziemlich. Ständig sind am Rand oder mitten auf der Straße bis zu 15 Tiere, die spontan losrennen, unvorhersehbare Haken schlagen und sich die Vorfahrt auch an unübersichtlichen Stellen erzwingen.

Rudolf kommt um die Kurve ...





Zur Abwechslung nach Badderen einfach mal von der E6 links abgebogen auf die 367, das heißt einen kleinen Umweg mit Superausblick gefahren.



ein gepflegtes Erdbeerfeld :-)
An einem schönen sonnigen Plätzl halt ich nochmal an und guck' was es in der Biker-Kantine zum Mittag gibt ... 




Nach einigen weiteren Kilometern war Schluß mit lustig ... es lagen 16 km Schotterpiste vor mir und prompt fing es an zu pieseln!

 Gut durchgekommen. Dann weiter auf der E6 bis Olderdalen.



Kann's jetzt weitergeh'n?
Das Lyngenfjord per Fähre gekreuzt 





... und von Lyngseidet bis Svensby zur nächsten Fähre durch die schöne Berglandschaft der Lyngsalpen gebikt. Nach der zweiten Fähre wieder durch hohe, beinahe erdrückende Berge auf sehr mieser Strecke (Schotter und/oder Fräsrillen), gedrängelt von Touristen-Womos bis zur E6 gefahren und spät am Tag in Tromsö angekommen. Motels und Hütten ausgebucht. Auf dem Campingplatz noch eine kleine Lücke fürs Zelt gefunden. Moped paßte nicht mehr daneben, parkt ein paar Meter entfernt :-( Also müssen alle Koffer mit ins Zelt, sind aber naß vom Nieselregen und stinken nach Auspuffgasen ... Keine Fotos mehr, weil Schnauze voll für heute!



Freitag, 1. Juli 2011

Alta

Alta wurde, wie so viele Städte hier im Norden, im 2. Weltkrieg fast völlig zerstört und hat deshalb auch kein sehenswertes Stadtbild zu bieten. 

Alta-City
Einzige Sehenswürdigkeit ist das Alta-Museum, ein archäologisches Freilichtmuseum mit Steinritzungen aus der Jungsteinzeit und Bronzezeit. Das heißt die Felsenbilder sind zwischen 2500 und 6200 Jahre alt. Archäologen haben die Steinritzungen mit roter Farbe nachgemalt um sie besser sichtbar zu machen.

Alta-Museum



Bis heute sind etwa 3000 Motive in verschiedenen Gebieten um den Altafjord bekannt. Es sind Tiere und Jagdszenen, Menschen, Boote, Waffen und verschiedene Muster dargestellt. Über die Bedeutung der Bilder gibt es nur Spekulationen ...




Schon die Steinzeitmenschen haben erkannt, dass das hier ein herrliches Fleckchen Erde ist ...


Ich nutze das schöne Wetter für 'ne kleine Runde durch die Umgebung und guck' mir an wie die Steine heute mit moderner Technik be- und verarbeitet werden.

Steinbruch
Schotter für die bikerfeindlichen Pisten
Schiefer
Gegen Abend verzieh' ich mich in meine kleine Hütte zum Essen, Bloggen, Planen

Stillleben
Als ich später nochmal vor die Hütte gehe, ist nur eine leichte Wolkenschicht am Himmel und die Sonne scheint im flachen Winkel darunter durch. Da es heute ein ruhiger Tag war, habe ich den nötigen Elan mich nochmal aufs Moped zu setzen und das Stückchen bis zum Altafjord zu fahren :-)

23:11
23:58
00:06
00:07

Donnerstag, 30. Juni 2011

Kautokeino

Alta - Kautokeino - Alta

Der Morgen begrüßt mich mit Regen ... okay, dann gibt's eben erstmal ein gemütliches Frühstück in meiner Hütte. Dafür muß ich nur mal schnell bis Alta an die Tankstelle, zwei Töppe Kaffee und zwei Brötchen holen. Bezahlen muß ich nur die Brötchen - ich hab' nämlich seit gestern 'ne Kaffeeflat :-) Man kauft sich an der Tankstelle einen (oder zwei ...) Thermobecher mit Kaffee und kann die Becher ab sofort an jeder Statoil-Tanke gratis mit Kaffee befüllen!!!
Kaffeeflat - da grinst der Elch!
Der Regen macht 'ne Pause ... schnell aufs Moped und weg hier, ins Landesinnere. Kautokeino ist das Ziel meines heutigen Ausflugs. Der Weg führte mich zunächst durch ein uriges, enges Tal.



Nach ca. 50 km wurde es so warm, dass ich auf einem Rastplatz wieder meinen Bikerstrip bringen mußte ... und wieder ohne Zuschauer ;-)



Bin nur langsam vorwärts gekommen, da ich immer wieder Fotos machen mußte. Bloß gut, dass ich keine Filme kaufen muß. Ich bin jetzt in der Finnmarksvidda, einem ausgedehnten Hochplateau ca. 300 - 600 m ü.NN. Aufgrund der nördlichen Lage gibt es nur spärlichen Baumbewuchs. Man muß nur ein Hügelchen erklimmen, wenn man wissen möchte, ob übermorgen Besuch kommt ;-)

Birkenwäldchen
Weitblick vom Hügelchen
kein Menschlein zu sehen
Schönwetterwölkchen
Auf dem gesamten Hochplateau gibt es zwei größere Orte - Kautokeino und Karasjok. Beide hauptsächlich vom Volk der Samen bewohnt. Kautokeino ist mit ca. 9700 qkm die größte Gemeinde Norwegens. Etwa 85% der Bevölkerung sprechen samisch. (Quelle: Reiseführer ;-)




Dann entdecke ich 'ne schöne Aussicht ohne Eintritt :-)




Von der alten Schanze hat man einen fantastischen Ausblick über Kautokeino






Im Ort angelangt, besuchte ich zunächst die Silberschmiede und erhielt eine erstklassige Führung in deutsch! 
Juhl's Silbergalerie
eine neue Wandgestaltung ist in Arbeit
Der Silberschmied ist Belgier und seine Frau (Ost)deutsche, beide unheimlich kreativ und der samischen Kultur sehr verbunden. Dank der Führung erfuhr ich die Geschichte der beiden Künstler, wann und unter welchen Umständen und Beweggründen sie sich hier angesiedelt haben. 




Echt sehenswert! Ich bin über mich selber erstaunt, dass ich mir so lange Kunst und Schmuck angucken kann, hätte ich nicht gedacht. Es ist einfach genial, wenn man die Details erklärt bekommt. Viele Kollektionen entstehen nach Motiven und Formen, die der Künstler in der Natur und in der samischen Kultur entdeckt. Diese Zusammenhänge machen die Sache richtig interessant.





Beim Blick aus dem Fenster fällt mir ein, dass es in Kautokeino noch mehr zu sehen gibt


  
... und prompt habe ich mich so verzettelt, dass ich das Sami-Museum nur noch von außen besichtigen kann. Es hat 15 Uhr schon geschlossen :-(



Auf dem Rückweg hab' ich noch 'ne kleine Exkursion in die Berge gemacht und mein Moped an seine Grenzen gebracht ...



 
  
Elche und Rentiere gab's heute nur auf den Warnschildern am Straßenrand ...


  
Bei schönstem Sonnenschein komme ich wieder an meiner Hütte bei Wislöffs-Camping an

20:30

 ... und beschließe, mir heute noch ein leckeres Abendessen zu gönnen. Ich habe ja heute Einiges über das Volk der Samen erfahren und weiß, dass es ursprünglich ein Nomadenvolk ist, das mit den Rentierherden zu den Weidegebieten zog. Heute sind viele Samen schon etwas moderner und ziehen mit den Touristenherden ;-) Gleich neben dem Campingplatz befindet sich ein Sami-Lager!


  
Die paar Meter schafft der Biker zu Fuß und gönnt sich Rentiergeschnetzeltes und ein Plaste(!)becherchen Rotwein dazu.



Ich hab' bis hierher 4885 km unter den Mopedrädern und bin mit mir zufrieden. Das war ein rundum gelungener Tag, ohne naß zu werden! In Kautokeino habe ich 3 norwegische Biker getroffen, die 'ne halbe Stunde nach mir in Alta losgefahren sind. Da hat es hier so geschüttet, dass das Wasser 5 cm hoch auf der Straße stand. Wären nicht die Schlammhaufen am Straßenrand, könnte man das kaum glauben, denn jetzt zum Abend scheint lustig die Sonne vom Himmel.

22:45